Robin – der Schwerttänzer

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Schon früh taucht Robin in der Sirana-Trilogie auf. Der junge Söldner hat stets einen lockeren Spruch auf den Lippen und ist um keine Antwort verlegen. Mit seinen zweiundzwanzig Jahren steht er mitten im Leben und liebt seine Arbeit.

Er wurde als Sohn eines Wirtes und einer Schankmaid in Haarton geboren. Die Stadt lag weit im Süden südlich der großen Wüste von Eadia. Schon als Kind rannte Robin im Schankraum herum und lauschte andächtig den Geschichten verschiedenster Gäste. Manch einer war redselig und berichtete von den großen Abenteuern, die er erlebt hatte, während andere nur streitlustig ihren Humpen nach ihm geworfen hatten. Davon ließ sich Robin jedoch nicht abhalten. Je mehr er von der Welt außerhalb der Wände der kleinen Schenke erfuhr, desto größer wurde die Sehnsucht nach ihr. Abenteuer in fernen Ländern, wunderschöne Frauen aus den Händen irgendwelcher Unholde retten und als Held in seine Heimat zurückkehren. Dies waren einige der Fantasien, die dem jungen Robin bei seinen Tagträumereien durch den Kopf schwirrten.

Die harte Realität sah jedoch so aus, dass er in der Schenke aushelfen musste, kaum, dass er laufen und einen Humpen Bier tragen konnte. Sein Vater war kein wohlhabender Mann. Daher musste die gesamte Familie mithelfen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Seine knappe Freizeit nutzte Robin, um mit den Kindern der Stadt zu spielen und zu kämpfen. Schnell stellte er fest, dass er als schmächtiger Junge den anderen im Kampf deutlich unterlegen war. Dies hatte er auf die schmerzhafteste Weise herausfinden müssen, denn bei jeder Schlägerei verließ er das Feld als Verlierer.

Statt jedoch aufzugeben und sich seinem Schicksal zu ergeben, suchte Robin nach einer Möglichkeit, trotzdem zu gewinnen. Ein Vorteil seines schlanken Körperbaus und der erworbenen Fähigkeiten, sich auch in der überfüllten Schenke zwischen den Gästen hindurch zu schlängeln, eröffneten ihm neue Möglichkeiten. Er begann, statt des direkten Nahkampfes auf seine Schnelligkeit zu setzen. Schnell lernte er, die Schwächen seiner Gegner zu erkennen und sie gegen diese einzusetzen. Mit einem Stock schlug er nach ihnen und war schon wieder aus ihrer Reichweite, noch bevor diese ihn erwischten.

Robins Waffe

Als er genug Geld gespart hatte, ging Robin zum hiesigen Schmied und wollte sich sein erstes Schwert kaufen. Schnell merkte er jedoch, dass sämtliche Waffen nicht für seinen speziellen Kampfstil geeignet waren. Sie waren klobig, schwer zu führen und erforderten, sich dem Gegner im Nahkampf zu stellen. Dies deprimierte Robin dermaßen, dass er seinen Traum, einmal in die Ferne zu ziehen, um all die großen Abenteuer zu erleben, beinahe aufgegeben hätte. Monatelang arbeitet er schwermütig in der Schenke seines Vaters weiter, bis an einem sonnigen Tag plötzlich ein Reisender eintraf, der sich sehr von den üblichen Besucher unterschied: Seine pechschwarze Haut wies rituelle Verzierungen auf und sein kahlgeschorener Schädel war bunt bemalt.

Der Fremde gehörte einer Schmiedemeistergilde aus den Dschungeln von Kulanwar an. Sie bereisten die ganze Welt, um die besten Kriegswerkzeuge zu erschaffen. Er unterhielt sich angeregt mit den anderen Gästen und begann, Zeichnungen von Waffen auf Pergament zu zeichnen. Es dauerte nicht lange, bis Robin mit dem Fremden ins Gespräch kam und er ihm von seinem Dilemma berichtete. Der Besucher hörte sich seine Geschichte an und versprach, ihm eine Lösung zu kennen. Er lud Robin ein, ihm auf sein Zimmer zu folgen, wo er ihm ein umfangreiches Buch mit diversen Waffenzeichnungen zeigte.

“Wenn es in diesem Buch steht, kann ich es schmieden!”

Meister Mub’jan

Als Robin die vielen verschiedenen Waffen sah, konnte er sein Glück kaum fassen. Schwerter, Dolche, Messer und andere Hieb- und Stichwerkzeuge, die er noch nie zuvor gesehen hatten, waren dort skizziert. Zu seiner großen Überraschung zeigte Meister Mub’jan ihm schließlich eine Waffe, die Robin auf den ersten Blick zusagte: ein Degen!

Diese lange Klinge war optimal geeignet, um schnelle Treffer beim Gegner zu landen. Auch drang sie durch Kettenhemden und konnte auf diese Weise den Schutz der Feinde umgehen. Selbst wenn sie nicht dafür geeignet war, einen Schwerthieb zu parieren, verliebte sich Robin direkt in diesen Degen und bot dem Meisterschmied all sein Gold, wenn er ihm diese Waffe schmiedete.

Meister Mub’jan und er wurden sich schließlich einig und Robin erhielt eine auf ihn zugeschnittene Waffe.

Robin zieht in die Welt

Mit kaum mehr als sechszehn Jahren verließ Robin die Schenke seiner Familie. So sehr er seine Eltern auch liebte, wollte er die Welt sehen und Abenteuer erleben. Er nahm an Turnieren und Schaukämpfen teil und verdingte sich eine Weile als Leibwächter von Kaufleuten. Mit seinem selbst erfundenen Kampfstil kamen nur die wenigsten Gegener zurecht. Ihre aggressive Kampfweise waren seinen schnellen Tippelschritten, die wie Tanzschritte wirkten, nicht gewachsen und mehr als einmal wurde er von seinem Gegner beschimpft, er sollte sich ihnen gefälligst im Nahkampf stellen. Davon nahm sich der junge Robin jedoch nichts an. Er blieb seinem Stil treu und lernte schnell, dass er auf diese Weise gewinnen konnte.

Neben der Verbesserung seines Kampfstils gab er sich größte Mühe, von seinen Auftraggebern selbst zu lernen. Er eignete sich ihre Ausdrucksweise an, benutzte hochtrabende Worte und legte eine Selbstsicherheit an den Tag, die ihm so manchen Auftrag verschaffte. Es gelang ihm, zu einem angesehenen Leibwächter aufzusteigen, dem hohe Summen bezahlt wurden.

Mit zwanzig Jahren war er schließlich auf einer Mission, die sein Leben veränderte. Er begleitete einen reichen Händler, der ein wichtiges Geschäft abschließen wollte. Trotz Robins Einwände bestand der Händler darauf, sich in einem heruntergekommenen Viertel mit seinem Geschäftspartner zu treffen. Vereinbart war, dass jeder von ihnen einen Leibwächter, die Ware und Goldmünzen mitbrachten. Schon beim Eintreffen in dem Schlachthof stellte Robin fest, dass sich der Handelspartner nicht an die Abmachung gehalten hatte. Zehn Leibwächter begleiteten den hageren Mann und jeder von ihnen überragte ihn um Längen.

Sein Klient war jedoch töricht genug, dieses Geschäft dennoch abschließen zu wollen. Als er den Beutel mit den Goldmünzen zeigte, befahl der Geschätspartner seinen Leibwächtern, das Gold zu holen und die beiden zu töten. Eilig half Robin dem Händler zur Flucht. Den Gegner, der die Tür bewachen sollte, stach er mit seinem Degen nieder, sodass sie fliehen konnten.

Von der grellen Sonne geblendet, stieß er plötzlich mit einem Mann zusammen und fiel zu Boden. In Erwartung eines tödlichen Hiebs hob er abwehrend seinen Degen, doch der erwartete Angriff kam nicht. Als er hochsah, erblickte er einen muskelbepackten Hünen mit dunkelbraunen, schulterlangen Haaren und grauen Augen. Er hatte Robin die Hand entgegengestreckt, um ihn auf die Füße zu ziehen. In dem Moment stürmten die Attentäter aus dem Schlachthaus und griffen an. Ohne eine Sekunde zu zögern zog der unbekannte Hüne sein Breitschwert und half Robin, die Männer zu töten.

Zehn gegen Einen. Da musste ich doch mitmischen!

Aron, Sohn der Berge und des Blutes

Als Dank für seine Hilfe bezahlte der Händler dem Hünen ebenfalls eine großzügige Summe, die Robin, Aron und dessen Kumpane anschließend in einer Schenke versoffen. Sie tranken und redeten die ganze Nacht hindurch und Robin erfuhr, wo sich die neuen Freunde schon überall herumgetrieben hatte. Aron war ein Söldner, der seit seiner frühesten Jugend die Länder durchstreifte und sich in Kriegen seinen Unterhalt verdiente. Rasik und Danik hatten den Hünen in verschiedenen Schlachten kennengelernt, bei denen sie sich teilweise als Gegner gegenübergestanden hatten. Zusammen mit dem schweigsamen Salomon waren sie unterwegs, um neue Aufträge zu finden. Es dauerte nicht lange, bis sich Robin der illustren Gruppe anschloss, was ihn bis zum schicksalhaften Tag in Eadia führte, an dem er Sirana traf.

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