Geld verdienen – Kann man vom Schreiben leben?

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Schon einige Male wurde ich gefragt, ob man mit dem Schreiben Geld verdienen kann und ob es sich lohnen würde. Wer an Autoren denkt, erinnert sich in erster Linie an die ganz großen der Zunft. Das sind zum Beispiel Steven King, J.K .Rowling, Dan Brown und viele andere. Dass diese Autoren vom Schreiben leben können dürfte außer Frage stehen. Sie verdienen einige Millionen Euro mit ihren Büchern und haben definitiv ausgesorgt.

Wie sieht es aber nun mit einem unbekannten Autor wie mir oder vielleicht dir aus?

Jedes Jahr kommen ca. 90.000 neue Bücher auf den Markt. Etwa 15.000 gehören in den Bereich Belletristik (in dem ich schreibe). Das sind eine verdammt große Menge an neuen Büchern und die Chance, dass ein Kritiker medienwirksam über mein oder dein Buch spricht, ist quasi null. Du hast also – ohne großen Verlag, der wirklich an deinen Erfolg glaubt und massig Kohle ins Marketing pumpt – einen sehr schweren Stand. Als unbekannter Autor musst du (auch bei großen Verlagen) dein Marketing komplett selbst übernehmen. Du musst einen Weg finden, deine Leser anzusprechen und sie überzeugen, dein Buch zu kaufen.

Hast du keinen Verlag, musst du alles selbst machen oder / und bezahlen. Das Cover ist das Aushängeschild deines Buches. Daher darfst du hier definitiv nicht sparen. Ein Lektorat und Korrektorat sorgen dafür, dass der Leser ein qualitativ hochwertiges Buch bekommt. Das kostet natürlich einen Haufen Kohle, machen wir uns nichts vor. Als Selfpublisher-Autor geht man ordentlich in Vorleistung (was sonst ein Verlag tut ) und kann nur hoffen, bzw. darauf hinarbeiten, das Geld (mit Gewinn?) wieder reinzuholen.

Also lohnt sich schreiben doch nicht … oder?

Das hängt sehr stark davon ab, was du schreibst. Es gibt Genre, die sehr gut funktionieren und andere, die eher ein Nischendasein fristen. Schreibst du in einem der großen Genre und beherrscht dein Handwerk (!), dann hast du gute Chancen, dir ein ordentliches Zubrot zu verdienen oder sogar irgendwann davon zu leben.

Ganz besonders beliebt sind die Genre Romance, Thriller und Krimi.

Alles Genre in denen ich nicht schreibe … tolle Wurst. Aber nur weil man nun in den Genre schreibt, heißt es nicht, dass man dort viel Geld verdient. Es gilt, wie bei jedem Produkt: kenne deinen Kunden (Leser). Erst wenn du weißt, was deine Leser wollen und du es ihnen gibst, kannst du Erfolg haben. So muss es bei einem Krimi zum Beispiel immer ein Opfer und einen Ermittler geben. Bei Romance sollten sich die Liebenden am Ende kriegen. Erfüllst du die Erwartungen der Leser nicht, hast du dafür am besten verdammt gute Gründe. Sonst wirst du von ihnen (zu Recht) abgestraft.

Das Schreiben eines Buches ist ein Geschäft. Wenn du nur dein Ego streicheln willst, indem du Bücher nach deinem Gusto schreibst, ein Cover drauf klatscht und sie ohne Lektorat veröffentlichst, musst du dich nicht wundern, wenn sie keiner kauft. Natürlich kann man dann die Nase über die “doofen Leser” rümpfen, die den eigenen Intellekt nicht verstanden haben oder man denkt wie ein Autor. Ein Autor schreibt das, was die Leser sich wünschen. So kann er Geld verdienen. Natürlich kann und soll er dabei sich selbst treu bleiben. Es bringt nichts, wenn du Thriller hasst und dich dazu zwingst, weil du Geld verdienen willst. Das merken die Leser i.d.R. sehr schnell und dann bist du auch unten durch.

Ich selbst schreibe im Fantasybereich und habe mit Rising Death auch im Horror-Bereich meine Erfahrungen gesammelt. Beides sind keine sehr leserstarken Genre, was sich leider auch in meinen Einnahmen niedergeschlagen hat. Mit einem Pseudonym habe ich dann einen Ausflug in andere Genre gemacht, die sich finanziell ähnlich entwickelten. Auch hier hatte ich mich (dummer Weise) für Genre entschieden, die keine große Leserschaft haben. Mein Vorstoß war also nicht von Erfolg gekrönt, aber immerhin habe ich keine Verluste gemacht.

Butter bei die Fische, was verdienst du so?

Obwohl man in Deutschland nicht über Geld spricht (was ich schade finde) möchte ich dir einmal einen Einblick in meine Einnahmen als Autor geben. Hierbei sei gesagt, dass diese Zahlen kein Garant für dich sind, ebenso viel / wenig zu verdienen. Ich bin in Sachen Marketing ziemlich ungeübt und bin noch auf der Suche nach Unterstützung in dem Bereich.

Veröffentlichte Bücher seit 2017:

Mein Name: 4 Bücher
Pseudonym: 6 Bücher (deutlich kürzer)

Einnahmen mein Name: 5.026 EUR
Einnahmen Pseudonym: 3.320 EUR

Das klingt mit zusammen 8.330 EUR schon nach einem Haufen Geld, das ich in gut 3 Jahren “nebenbei” verdient habe, oder? In der Tat kann ich mich nicht beklagen, dass es ein Minusgeschäft wäre. Tatsächlich muss man aber auch die Kosten für die Bücher (Lektorate, Cover, Marketing) berücksichtigen. Diese lagen seit 2017 bei rund 5.400 EUR.

Das ergibt einen “Gewinn” von 2.930 EUR.
Davon gehen jetzt noch Steuern ab, da man als Freiberufler nun mal leider immer Geld ans Finanzamt abdrücken muss. Krankenkasse muss ich aufgrund der geringen Zusatzeinnahmen zum Glück nicht bezahlen.

Berücksichtigt man nun, dass wir die Einnahmen auf gut 36 Monate verteilen müssen, hatte ich im Schnitt 82 EUR Einnahmen (vor Steuern). Das ist definitiv nicht viel, denn bei den Kosten war kein Lohn dabei. Meine Freizeit, die ich zum Schreiben investiert habe, wurde nicht bezahlt. Pro Buch stecke ich gut 3-5 Monate an Arbeit rein, da ich nur nach Feierabend schreiben kann und auch nicht jeden Tag dazu in der Lage bin.

Fazit

Wie du gesehen hast, gibt es Autoren, die sehr viel Geld mit dem Schreiben verdienen. Der große Teil tut es jedoch nicht. Sie sind froh, wenn sie die Kosten für ihre Bücher wieder herausholen und einmal nett davon essen gehen können.

Betreibt man das Schreiben jedoch professionell und setzt sich jeden Tag hin und schreibt, kann man damit gutes Geld verdienen. Es kommt immer darauf an, was man erreichen will und was man bereit ist, zu tun. Ein großer Vorteil vom Schreiben ist, dass jedes neue Buch von dir, interessierte Leser auch automatisch auf deine alten aufmerksam macht. So kannst du auf passive Art und Weise noch Geld verdienen.

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2 Antworten

  1. Sascha Lipowski

    Hallo Herr Kazek,

    Vielen Dank für den unverstellten Einblick in die finanziellen Aspekte eines Autors. Bisher hatte ich hier nur gefährliches Halbwissen und Vorurteile.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin viele spannende Erlebnisse rund um’s Schreiben. Denn wenn Sie eines definitiv reich gemacht hat, dann sind es die vielfältigen Erfahrungen, die Sie in bisher sammeln durften. Das hat unermessliche Wert.

    Alles Gute und bleiben Sie gesund.

    • Dennis Kazek

      Vielen Dank für die lieben Worte. Ja, reich an Erfahrungen hat mich das Schreiben auf jeden Fall gemacht. Würde es mir keinen Spaß machen, hätte ich es längst bleiben lassen. 🙂

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